Forschung: Bier als Motor der Wirtschaft

 

Kaum zu glauben, aber wahr: Das Getränk Bier hatte entscheidende Bedeutung bei verschiedenen Erfindungen und war an historisch denkwürdigen Ereignissen beteiligt! Hier eine kleine Übersicht!

Die Revolutionen und das Bier
Die beiden Revolutionen hatten großen Einfluß auf die Entwicklung des Bieres. Die Qualitätssicherung begann mit der Einführung des Reinheitsgebotes von 1516. Der Handel sollte sich mit Beginn der französischen Revolution dramatisch verändern. Gilden und Zünfte wurden mächtig durcheinander gewirbelt. Zollschranken fielen, und Bier konnte durch die Einführung der Gewerbefreiheit wie schon zu Zeiten der Hanse exportiert werden. Weil Hopfen den Gerstensaft nicht nur würziger macht, sondern auch die Haltbarkeit verlängert, war die neue Spezialität besonders gut für den Transport geeignet. Schnell wurde auch ein Name für die untergärige Spezialität gefunden: Export.

Das erste Frachtgut der Bahn war Bier
In diesen Zeiten kam den umtriebigen Brauern die Erfindung der Eisenbahn gerade recht. Zahlreiche neue Bahnlinien entstanden - das Transportproblem war dauerhaft gelöst. Heute dürfen die Brauer stolz darauf sein, daß als erste Fracht, die je mit einer deutschen Eisenbahn befördert wurde, zwei Fässer Bier auf die Reise gingen. Bei der Jungfernfahrt der "Adler" - kurz nach Fertigstellung der Streckenführung Nürnberg-Fürth im Jahre 1835 - wurde die wertvolle Fracht zum sehnsüchtig wartenden Bahnhofswirt in Fürth "exportiert".

Verbindung von Tradition und Moderne
Schnell merkten die Bierbrauer, welche Möglichkeiten in den technischen Entwicklungen steckten, die die industrielle Revolution mit sich brachte. Um das Bier besser über den Sommer zu bringen und endlich auch das ganze Jahr hindurch untergärige Biere anbieten zu können, mußten sie das Problem der Kühlung in den Griff bekommen. Zwar stellte 1860 eine Brauerei in Hannover zum ersten Mal eine Eiskühl-Anlage auf, doch bestand die Kühlung noch aus natürlichem Wintereis. Dies ließ die bayerische Brauer-Familie Sedlmayr nicht ruhen - sie wollte eine komfortablere Kältemaschine und gab einem Herrn namens Carl Linde ausreichend Geld, um ein solches Gerät zu entwickeln. Mit Ammoniak und Kompression wurde die Kältezufuhr geregelt. 1873 präsentierte der pfiffige Erfinder seinen ersten Kühl-Apparat. Ein lang ersehnter Wunsch der Brauer war damit in Erfüllung gegangen. Lindes Methode garantierte Temperaturen zwischen 4 und 9 Grad Celsius bei der Vergärung - und die sind für die Produktion untergäriger Biere erforderlich.

Lindes Nebenprodukt: der Kühlschrank
Doch Lindes Erfindergeist war längst noch nicht ausgeschöpft: Als hätte sich der Sedlmayr-Freund Sorgen um die Bedürfnisse der Biertrinker gemacht, entwickelte er aus der "bierigen" Kältemaschine ein komfortables Gerät, das die Gerstensaft-Liebhaber in Verzücken brachte. Mit der Weiterentwicklung "Kühl-Schrank" konnte das Bier jetzt kühl gelagert werden und stand jederzeit zum Genuß bereit. Ein Fortschritt, den die ganze Welt bis heute schätzt.
 

(Quelle: Deutscher Brauerbund)

 

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