Wir bewerten hier die Werbung nicht aus Sicht des Werbefachmanns oder des Analysten, sondern aus unserer. Ein Werbefilm kann ja in medientechnischer Hinsicht spitze sein und kommt dennoch nicht an. Beispiele dafür werden wir schon noch genügend aufführen. Hier also ist unser

 Werbebarometer aktueller Fernseh-Bierwerbung

Dabei werden die Bewertungsparameter folgendermaßen angesetzt: Was sagt der Film eigentlich über den Charakter des Biers aus? Hat der Film etwas mit dem Produkt zu tun? Spricht der Film die bewertenden Pilsberater als Konsumenten an oder ist er einfach Selbstzweck? Dazu wurde folgende Bewertung benutzt:

lllll insgesamt hervorragend lllll insgesamt gut bis sehr gut lllll insgesamt zufriedenstellend lllll insgesamt unterdurchschnittliche Werbeindustrie-Meterware lllll an der Grenze zum Wischi-Waschi eines Parteien-Wahlkampfes lllll ein Meilenstein des Negativen

 

Beck´s

Diese Werbung ist so überflüssig wie inhaltsleer. Gemacht von Werbeprofis, aber sicher nicht von Bierkennern. Denn ein echter Pilstrinker weiß, daß Bier nicht aus einem Eiskübel gezogen und dann sofort genossen wird. Wenn man weiterhin davon ausgeht, daß es einigen Aufwand erfordert, auf einem Segelschiff eine Tropeninsel anzusteuern und dann eine ganze Kiste Eis zu verschleudern, um das Bier zu kühlen, dann muß die Frage gestattet sein, warum es dann nicht noch für ein paar Biergläser gereicht hat. Denn der Kenner genießt aus dem Glas!
Was übrigens "The Beck´s Experience" angeht: Wir sprechen auch deutsch! Aber da wir auch englisch verstehen, wissen wir, daß es inhaltsleerer kaum geht.
Da war doch die alte Beck´s-Werbung noch um Lichtjahre besser: "Beck´s - löscht Kennerdurst". Da wußte man wenigstens, worum es ging.

Fazit: Mit viel Geld vor allem heiße Luft produziert. So mögen sich vielleicht schaumweintrinkende Yuppies das ideale Biererlebnis vorstellen, mit der Wirklichkeit hat dies wenig zu tun. Schade, denn das Bier ist wirklich nicht das schlechteste!

Wertung: lllll

 

Clausthaler

Spricht immerhin an, wenn man selbst männlichen Geschlechts ist. Außerdem ist es gelungen, mit dem "... aber immer öfter!" einen Kalauer zu kreieren. Leider bleibt das Bier bei alledem auf der Strecke, denn davon ist eigentlich kaum die Rede. Wenigstens ist das Ganze in der Realität verankert, denn Kneipenbesuche machen die meisten von uns hin und wieder.

 

Fazit: Wer dieses Bier mag, wird auch an dem Werbespot seinen Gefallen haben und sich damit identifizieren. Solide und wahrheitsnahe Geschichte. Dennoch nicht mehr als befriedigend.

 

Wertung: lllll

 

Erdinger

Einer der großen Kracher! Erdinger zeigt, wie man im Wandel der Zeiten Kontinuität wahrt. Das Erdinger-Lied animiert jedesmal zum Mitsingen und macht sofort Appetit. Und die Kulisse ist traumhaft: Was gibt es schöneres, als mit Freunden zusammenzusitzen, ein Bierchen zu genießen und Löcher in die Luft zu gucken oder miteinander zu scherzen!

Übrigens Kulisse: Erdinger zeigt, wie man Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit des Produkts suggeriert. Für den einen mag hier auf der Alm die Welt noch in Ordnung sein, für die meisten aber symbolisiert die herrliche Berglandschaft immerhin Ruhe und Entspannung vom gehetzten Alltag.

Fazit: So muß Bierwerbung sein - man soll sich auf jedes Bild des Werbespots freuen! Ein echter Augen- und Ohrenschmaus im tristen Werbepausenalltag.

Wertung: lllll

 

Franziskaner

Eigentlich sollte sich dazu das gleiche sagen lassen wie zum Erdinger. Aber nur eigentlich. Irgendwas fehlt in dieser Werbung, wir sind uns nur bis heute nicht schlüssig, was es ist. Die Frische wird schon einigermaßen überzeugend dargestellt, nur kann man nicht so recht nachvollziehen, wie sie sich von dem herrlichen Schnee oder wahlweise dem klaren Wasser auf das Bier überträgt.

 

 

Fazit: Vielleicht in Zukunft doch noch etwas mehr gesprochenem Text, nach Möglichkeit in originalem Dialekt, wenn man schon "das Frische an Bayern" betont.

Wertung: lllll

 

Warsteiner

Eine Werbung zum Abgewöhnen. Es mag für Quotenfetischisten sicher eine Genugtuung sein und in den Augen der Brauerei gar fortschrittlich erscheinen, daß eine Frau Werbung für Bier macht. Für den, der es trinkt ist es allerdings so überzeugend wie Harald Schmitt, der für ALWAYS ultra werben würde. Im Übrigen steht der Aufwand, den Warsteiner für seine PR-Aktivitäten betreibt in keinem Verhältnis zur Qualität des produzierten Biers. Ein Produkt, das als Lagerbier fast überall auf diesem Erdball zu erwerben ist, sollte mehr bieten als den Geschmack von leicht bitterem Leitungswasser.

 

Fazit: Die Präsentation von "Tatort" und Fußball-Bundesliga oder Formel 1 reicht nicht! Es wäre viel eher an der Zeit, mal richtiges Bier zu brauen. Und mit Sätzen wie "Das einzig Wahre." sollte man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehen.

Wertung: lllll

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